Ich wusste bisher nicht, dass die Ukraine ein Anbaugebiet für Kaffee und Kakao ist? Oder dass wir unsere Milchprodukte aus der Ukraine beziehen? Geschweige denn unser Mehl. Bisher war ich der Meinung, dass Kaffee hauptsächlich aus Afrika, Süd- und Mittelamerika kommt. Ebenso war ich scheinbar der irrigen Meinung, dass wir unsere Butter zum größten Teil aus Deutschland beziehen. Ganz zu schweigen von unserem Weizen. Deutschland war bisher bei Weizen Selbstversorger. Wie kann es dann sein, dass zum Beispiel Butter um die Hälfte teurer geworden ist?
Hohe Kosten nur aufgrund des Transports?
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Es werden sich doch nicht die Produzenten, Großhändler und Ladengeschäfte den Geldbeutel auf Kosten der breiten Menge füllen?
Klar, dass die Transportkosten gestiegen sind, aber auch das ist genauso unverständlich, wie die Benzinpreise. Es wird nicht weniger Erdöl gefördert, ebenso wie Erdgas, in Deutschland ist bisher auch nicht weniger angekommen. Aber die Mineralölkonzerne treiben mit Blick auf die potenziell kommende Verknappung die Preise gewaltig in die Höhe und schütten so hohe Dividenden aus, wie selten zuvor.
Ungarn hat aus diesem Grund jetzt eine Steuer beschlossen, die Kriegsprofiteure zur Kasse bitten wird. Wenn diese zusätzlichen Steuereinnahmen nun auch noch dazu verwendet werden würden, um im Staatshaushalt die Entlastungspakete zu finanzieren, die der Staat an seinen Bürger ausgezahlt hat, , dann würden die Staatsschulden nicht weiter ansteigen, sondern könnten auf diese Weise zum Teil abgefedert werden.
Die Krise als Chance: Kampf der Lebensmittelverschwendung
Doch auch für uns als Bürger ergibt sich aus den gestiegenen Preisen eine neue Chance, unsere Konsumverhalten kritisch zu überdenken, und bewusster einzukaufen. Es werden in privaten Haushalten viel zu viele Lebensmittel weggeworfen. Angesichts der enorm gestiegenen Preise sollte man also überdenken, ob wir das weiterhin so praktizieren wollen, oder ob wir zukünftig wieder nach Bedarf einkaufen werden. Bisher wurde in Deutschland jedes achte gekaufte Lebensmittel weggeworfen. Im Jahr 2021 warf jeder Bundesbürger etwa 75 Kilogramm Lebensmittel weg. Das Schlimmste daran ist, dass vor allem frische und gesunde Lebensmittel wie Obst und Gemüse 44% der weggeworfenen Lebensmittel ausmachen. Gefolgt von Back- und Teigwaren, Speisereste, Milchprodukte Getränke, Fleisch und Fisch.
Vollkommen unverständlich, wenn man bedenkt, dass schon seit geraumer Zeit in Deutschland der Slogan ‚Geiz ist geil‘ bestimmend ist. Vielleicht sollte man diesen Slogan neu interpretieren: Weniger ist oftmals mehr! Kaufen sie die benötigten Mengen in guter Qualität und werfen sie keine Lebensmittel weg.